Mobbing ist zu einem Phänomen der modernen Arbeitswelt geworden und wird als eine Extremform sozialer Stressoren verstanden. Mobbing ist durch ausgrenzende, schikanöse und gezielt benachteiligende Handlungen über längere Zeit gekennzeichnet. Neben den Anteilen der Organisation oder Gruppe, den Eigenarten der Mobber, finden sich bei den Mobbingbetroffenen spezifische Persönlichkeitseigenschaften wie erhöhte Ablehnungssensibilität, erhöhtes Ungerechtigkeitsgefühl und auch arbeitsbezogene Erlebens- und Verhaltensmuster wie fehlende Distanzierungsfähigkeit. Diese und weitere empirische Ergebnisse stehen in der Tradition der aktuellen Mobbingforschung und sind insbesondere für die Therapie von Mobbingpatienten von zentraler Bedeutung. Es wird ein auf diese Aspekte der Mobbingpatienten abgestimmtes evaluiertes, stationäres verhaltenstherapeutisches Konzept vorgestellt. Der Nachweis erfolgte unter dem naturalistischen Umfeld des klinischen Alltags der AHG Klinik Berus, Europäisches Zentrum für Psychosomatik und Verhaltensmedizin. Diese Arbeit zur angewandten Verhaltensmedizin schlägt aus dem Blickwinkel eines wissenschaftlich orientierten Praktikers eine Brücke zwischen der Arbeits- und Organisationspsychologie und der klinischen Psychologie, der Maxime folgend, dass durch Forschung die Praxis verbessert wird und damit den betroffenen Mobbingpatienten adäquat geholfen werden kann.